Was ist ereignisgesteuerte prozesskette?

Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK)

Die Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) ist ein Methode zur Modellierung, Analyse und Dokumentation von Geschäftsprozessen. Sie visualisiert den Ablauf von Geschäftsprozessen als eine Kette von Ereignissen und Funktionen, wobei Ereignisse Zustände beschreiben und Funktionen Aufgaben oder Aktivitäten darstellen, die durch die Ereignisse ausgelöst werden. Die EPK ist ein wichtiger Bestandteil des ARIS-Konzepts.

Kernkonzepte der EPK:

  • Ereignis: Ein Ereignis beschreibt einen Zustand, der eintritt und eine Funktion auslöst. Beispiele: "Bestellung eingegangen", "Material verfügbar", "Rechnung bezahlt".
  • Funktion: Eine Funktion beschreibt eine Aktivität oder Aufgabe, die ausgeführt wird, nachdem ein Ereignis eingetreten ist. Beispiele: "Bestellung prüfen", "Material beschaffen", "Rechnung verbuchen".
  • Prozesswegweiser: Prozesswegweiser (auch Konnektoren genannt) verbinden Ereignisse und Funktionen miteinander und definieren den Ablauf der Prozesskette. Es gibt verschiedene Arten von Prozesswegweisern:
    • UND: Alle eingehenden Pfade müssen erfüllt sein, bevor der ausgehende Pfad aktiviert wird.
    • ODER: Mindestens einer der eingehenden Pfade muss erfüllt sein, bevor der ausgehende Pfad aktiviert wird.
    • XOR (Exklusiv ODER): Genau einer der eingehenden Pfade muss erfüllt sein, bevor der ausgehende Pfad aktiviert wird.
  • Organisationseinheit: Bezeichnet die verantwortliche Stelle für die Ausführung einer Funktion (z.B. Abteilung, Mitarbeiter).
  • Informationsobjekt: Daten oder Dokumente, die für die Ausführung einer Funktion benötigt oder erzeugt werden.
  • Anwendungssystem: IT-Systeme, die bei der Ausführung einer Funktion eingesetzt werden.

Vorteile der EPK:

  • Verständlichkeit: Die grafische Darstellung macht Prozesse leicht verständlich, auch für Nicht-IT-Experten.
  • Dokumentation: Dient als klare und umfassende Dokumentation von Geschäftsprozessen.
  • Analyse: Hilft bei der Analyse von Prozessen, um Schwachstellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
  • Modellierung: Ermöglicht die Modellierung von Prozessen vor der Implementierung, um Risiken zu minimieren.
  • Kommunikation: Fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Stakeholdern.

Nachteile der EPK:

  • Komplexität: Bei sehr komplexen Prozessen kann die EPK unübersichtlich werden.
  • Detailgrad: Der Detaillierungsgrad muss sorgfältig gewählt werden, um die Übersichtlichkeit zu wahren.
  • Softwareabhängigkeit: Für die Erstellung und Bearbeitung von EPKs ist in der Regel eine spezielle Software erforderlich.

Anwendungsbereiche der EPK:

  • Geschäftsprozessmanagement (BPM)
  • Qualitätsmanagement
  • IT-Service-Management (ITSM)
  • Workflow-Management
  • Anforderungsmanagement